Ist jemand charismatisch, bleibt diese Person einem stark im Gedächtnis. Aufgrund ihrer eigenen, ganz speziellen Ausstrahlung können charismatische Personen Menschen faszinieren und auch inspirieren. Außerdem ist es für jemanden, der Charisma besitzt oft leichter, Dinge zu verarbeiten oder Konflikte zwischen einem anderen zu beseitigen. Und auch bei dem Vorstellungsgespräch für eine neue Arbeitsstelle hilft einem seine Körpersprache und seine Ausstrahlung im Allgemeinen unheimlich viel. Doch wie gelingt es diesen Menschen, so stark auf andere zu wirken? Kann man sich eine solche Gabe antrainieren?
Was ist Charisma eigentlich?
Charisma ist dafür zuständig, dass andere Menschen einem mehr Aufmerksamkeit schenken. Ist jemand charismatisch, hat er in manchen Situationen des alltäglichen Lebens direkt Vorteile gegenüber Anderen, welche dieses Privileg nicht besitzen.
Es scheint so, als wäre Charisma die VIP-Eintrittskarte für ein einfaches und sorgenfreies Leben, mit welcher man schnell an das gewünschte Ziel kommt. Die Präsenz eines Menschen wird hierbei von anderen stärker wahrgenommen, weshalb Personen des öffentlichen Lebens auch oft diese Eigenschaft besitzen.
Der Begriff kommt ursprünglich aus dem Griechischen, wurde dort von christlichen Theologen geprägt und bedeutet dort soviel wie „Gnadengabe“, was einem veranschaulicht, wie diese Eigenschaft schon damals gewertet wurde. Hiermit beschrieb man vom Heiligen Geist beseelte Personen, welche im großen Maße über Weisheit, Erkenntnis und Glauben verfügen.
Aufgrund dessen gilt Charisma vor allem im Bereich des Managements eines Unternehmens als eine wichtige Eigenschaft. Manager mit einem hohen Wirkungsgrad haben oft diese unwiderstehliche Aura, die ihr Ausdrucksvermögen und ihre Strahlkraft auf Andere präsentiert und darstellt.
Doch haben andere Menschen nun einfach Pech gehabt und werden diese spezielle Ausstrahlung niemals in ihrem Leben besitzen oder kann man sie sich aneignen?
Charisma lernen? – Eine bessere Ausstrahlung entwickeln
Eine lange Zeit waren sich Forscher sicher, dass Charisma nicht gelernt werden kann, sondern eine angeborene Gabe sein muss. Entweder hat man es oder man hat es nicht, es gibt nichts dazwischen. Diese Feststellung ist allerdings ein fehlerhaftes Denken. Charisma ist kein von der Geburt an ausgeprägter oder auch kein vererbter Charakterzug, sondern ist – wie oben schon ein wenig angesprochen – eine Wahrnehmung von Außen – also eine Art Fremdwahrnehmung.
Doch dass Charisma teilweise in den Erbanlagen liegen könnte, ist auch noch heute umstritten. Forscher haben das Phänomen bereits intensiver erforschen können und sind dabei auf fünf immer wieder auftretende, wesentliche Eigenschaften getreten, die Charismatiker auszeichnen. Hierzu zählen die Aspekte Inspiration, Individualität, Idealismus, Intellekt und eine Körpersprache, die ebenso souverän wie geheimnisvoll wirkt.
Das Meiste hängt jedoch vor allem von dem Selbstwertgefühl des jeweiligen Menschen ab. Die intensive und auch gleichzeitig scheinbar unzerstörbare Selbstsicherheit eines Charismatikers lassen jede Person, die sich gegenüber ihm durchsetzen will, schlecht aussehen. Das gute hierbei ist jedoch, dass trotzdem jeder Mensch Charisma in sich trägt und dies nur nicht offenbaren kann. Durch Training ist dieses Problem allerdings behebbar.
Zu den oben genannten, essenziellen Eigenschaften von einer starken Persönlichkeit gibt es darüber hinaus auch noch weitere Charakterzüge, die für die Ausstrahlung von Vorteil sind. Einige davon lassen sich gezielt erlernen oder stärken, wie zum Beispiel Hilfsbereitschaft, oder Ehrlichkeit. Des Weiteren lässt sich auch die Eigenschaft Zielstrebigkeit oder Verantwortungsbewusstsein verbessern.
Charisma „On Demand“ ?
Wer bei einer Präsentation oder Ähnlichem vor Charisma nur so strotzt, muss diese Ausstrahlung nicht immer bei auch anderen Situationen des alltäglichen Lebens haben. Beispielsweise könnte man hier einen Fußballkapitän nennen, welcher vor seiner Mannschaft eine Rede kurz vor einem Spiel hält und somit alle in seinen Bann zieht, beziehungsweise seine Spieler auf den Gegner vorbereitet.
Ist er dann jedoch bei einem Vorstellungsgespräch für eine neue Arbeitsmöglichkeit wird aus ihm ein Typ von Mensch, bestehend aus Nervosität und Selbstzweifel. Das Charisma ist nun auf einmal verflogen und der Arbeitgeber sieht eine unsichere Person vor sich sitzen. Es fällt dem eigentlichen Leader der Mannschaft dann schwer, den Leiter des Personals von sich zu überzeugen.
Beim Sport ist er in seiner Rolle oder in seinem Element, er fühlt sich am richtigen Platz und blüht regelrecht auf, weil er seine Stärken und Vorgehensweisen kennt. In der Bewerbungssituation ist ihm hingegen ein neue, ungewohntes Umfeld gegeben, in der er nicht weiß, wo er steht und was ihn dort ausmacht.
Folglich ist Charisma dann am stärksten ausgeprägt, wenn man sich in einem Thema oder einer Sache wirklich sicher und wohlfühlen kann und es auch tut. Außerdem hilft hier – wie oben schon angedeutet – das hohe Bewusstsein des individuellen Selbstwertgefühls, dies in verschiedenen Gelegenheiten zu verwirklichen. Für viele Charismatiker ist dieses Gefühl von Sicherheit jedoch kein Dauerzustand.
Charismatisch werden
Die Grundlage des ganzen Phänomens ist eine klare Idee von einem selbst zu haben. Nur wenige Menschen stellen sich wirklich die Frage, wer sie sind und was sie mit ihrem Leben erreichen oder anfangen möchten.
Häufig hat man nicht einmal im Ansatz ein Gefühl davon, in welche Richtung man sich bewegt und welchen Grund man für das Aufstehen am frühen Morgen hat. Das gesamte Leben dieser Personen wurde ihnen oftmals von deren Mutter oder anderen Bezugspersonen aufgedrückt, weswegen diese sich in keine wirkliche Richtung ausleben und auch verwirklichen können.
Wenn man charismatisch werden möchte, muss man sich jedoch erst selbst kennenlernen und sich alle Dinge, die man wirklich will, klarmachen. Dies ist allerdings keine leichte Aufgabe, wenn man wirklich sein ganzes Leben – im wahrsten Sinne des Wortes – vorgelebt bekommen hat und nie im Einklang mit seinem eigenen Individuum war.
Wer charismatisch werden möchte, muss damit rechnen, dass ihm eine unangenehme Situation nach der nächsten aufgebürdet wird, um dann am Ende den ganz großen Erfolg – also den Besitz einer großen Persönlichkeit – zu erlangen.
Unterscheide Selbstliebe von Selbstverliebtheit
In einer Gesellschaft mit durchaus täglichem Konkurrenzdenken aufgrund von Social Media, fühlen sich viele Menschen unzufriedener als noch vor zehn Jahren: Die Personen um einen rum haben das schickere Auto, fahren öfters ins Traumurlaube oder sind scheinbar einfach klüger und intelligenter als man selbst.
Hierdurch verfällt die Welt in einen regelrechten Wahn der Selbstoptimierung, wobei die Kunst zufrieden zu sein, verloren geht. Wahrscheinlich ist hier auch der Punkt zu finden, weshalb charismatische Menschen oft so faszinierend auf einen wirken. Sie verfügen nämlich über Selbstliebe und offenbaren dies auch.
Ein kleiner aber feiner Unterschied ist hierbei allerdings, dass sich Menschen, welche sich als perfekt oder sogar für was Besseres als andere halten, keineswegs charismatisch, sondern eher narzisstisch veranlagt sind.